25.11.2022: Einweihung der Gedenktafel für die Opfer des „Rahnsdorfer Brotaufruhrs“ vom 6. April 1945

Pressemitteilung vom 21.11.2022

  • Zeit: 25.11.2022, 11 Uhr
  • Ort: Fürstenwalder Allee 27, 12589 Berlin

Marco Brauchmann, Bezirksstadtrat für Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport, teilt mit:

„Am Freitag, dem 25. November 2022 um 11 Uhr wird in der Fürstenwalder Allee 27 in 12589 Berlin-Rahnsdorf die Gedenktafel für die Opfer des „Rahnsdorfer Brotaufruhrs“ vom 6. April 1945 wieder eingeweiht. Es handelt sich um eine sogenannte „Berliner Gedenktafel“, die aufgrund der Komplettsanierung des Hauses vor einigen Jahren entfernt wurde. Nun wird diese straßenseitig und freistehend vor dem Gebäude wiederaufgestellt.

Am 6. April 1945 stürmten in Rahnsdorf etwa 200 Frauen und Männer zwei Bäckereien. Damit protestierten sie gegen die unzureichende Verteilung von Brot, insbesondere die Bevorzugung von Mitgliedern nationalsozialistischer Organisationen. Schon seit Beginn des Zweiten Weltkriegs waren viele Lebensmittel rationiert, gegen Kriegsende spitzte sich dies mehr und mehr zu. Am 6. April, dem Tag des sogenannten „Rahnsdorfer Brotaufruhrs“, hatte der NSDAP-Ortsgruppenleiter Hans Gathemann Sondermarken für Brot an Mitglieder von NS-Organisationen ausgegeben, was den Protest und den Sturm auf die Bäckereien auslöste.

Zwei Anwohnerinnen denunzierten die Beteiligten. Daraufhin wurden 15 von ihnen verhaftet und zum Gefängnis am Alexanderplatz gebracht. Auf Befehl des Berliner Gauleiters Joseph Goebbels trat tags darauf ein Standgericht zusammen und verurteilte den Tischler Max Hilliges, der zu Reparaturarbeiten in der Bäckerei gewesen war und die Frauen verteidigt hatte, Margarete Elchlepp und ihre Schwester Gertrud Kleindienst zum Tod. Die Todesurteile gegen Margarete Elchlepp und Max Hilliges wurden noch in der Nacht zum 8. April 1945 im Gefängnis Berlin-Plötzensee vollstreckt. Als Mutter dreier kleiner Kinder wird Gertrud Kleindienst von Goebbels begnadigt und zu einer achtjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Um weitere Aufstände zu verhindern, ließ Goebbels die Hinrichtung der beiden Personen zur Abschreckung durch Plakate in Rahnsdorf bekannt geben.

Am Vormittag des 21. April 1945 erreichten die ersten sowjetischen Truppen, von Erkner kommend, Rahnsdorf. Nach der Befreiung Berlins am 2. Mai 1945 werden die Beteiligten am „Rahnsdorfer Brotaufruhr“ aus der Haft entlassen.

Weitere Informationen:
www.berlin.de/bildung-t-k