Hitze wirkt sich belastend auf den Körper aus. Starkes Schwitzen kann zu Dehydrierung (Austrocknung) führen, außerdem gehen Mineralstoffe (Elektrolyte) verloren. Das Blut wird verdickt, wodurch es zu Blutgerinnseln (Thrombosen) kommen kann. Daher sind insbesondere Menschen mit hohem Blutdruck und mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Hitze gefährdet [1]. Bei anhaltender Hitze steigen auch die Belastungen mit Feinstaub und bodennahmen Ozon. Dadurch können bestehende Erkrankungen der Atemwege verschlimmert werden. Längerer Aufenthalt im Freien bei starker Sonneneinstrahlung erhöht zudem langfristig das Risiko für Hautkrebs [2].
Selten sterben Menschen direkt infolge von Hitze, z. B. an einem Hitzschlag. Aber an heißen Tagen und den darauffolgenden Tagen liegen die Sterbezahlen über den erwarteten Werten. Durch diese sogenannte Überschuss-Sterblichkeit (Exzessmortalität) lässt sich die Zahl hitzebedingter Todesfälle abschätzen. Die Sterblichkeit war in den Jahren 2018, 2019, 2020 und 2022 in Deutschland in Hitzeperioden auffällig erhöht. Insgesamt wird die Zahl hitzebedingter Sterbefälle in diesen vier Jahren auf 23.300 verstorbene Menschen geschätzt [3]. Für das Jahr 2023 schätzt das Robert Koch-Institut rund 3.200 hitzebedingte Sterbefälle deutschlandweit [4]. Für Berlin liegt die Schätzung für die Jahre 2018-2021 bei insgesamt 851 zusätzlichen hitzebedingten Sterbefällen [5], allein für das Jahr 2022 berechnet das Amt für Statistik 416 Hitzetote [6].
Auch das medizinische Versorgungssystem wird in Hitzeperioden verstärkt in Anspruch genommen [7]. Betroffen sind vor allem ältere und pflegebedürftige Menschen, aber auch obdachlose Menschen, Schwangere, Kleinkinder, Menschen mit psychischen Erkrankungen, Sportler:innen und Arbeiter:innen im Außenbereich.
Quellen
[1] an der Heiden M, Muthers S, Niemann H, Buchholz U, Grabenhenrich L, Matzarakis A: Schätzung hitzebedingter Todesfälle in Deutschland zwischen 2001 und 2015. Bundesgesundheitsblatt 2019; 62: 571-579.
[2] Bund/Länder Ad-hoc Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels (GAK)“: Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Bundesgesundheitsblatt 2017; 60: 662-672.
[3] Winklmayr C, an der Heiden M: Hitzebedingte Mortalität in Deutschland 2022. Epidemiologisches Bulletin 2022; 42: 3-9.
[4] Robert Koch-Institut: Wochenbericht zur hitzebedingten Mortalität.
[5] Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Hitzetage, Hitze-Exzesstage und Hitze-Exzesssterbefälle in Berlin und Brandenburg, 1985 bis 2021.
[6] Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Hitzebedingte Sterbefälle nehmen zu. Pressemitteilung 12.06.2023.
[7] Wasem J, Richter A-K, Schillo S. Untersuchung des Einflusses von Hitze auf Morbidität. Abschlussbericht, Projektlaufzeit 05/2017-12/2018. Universität Duisburg-Essen. Download als PDF-Datei.