Das Erfolgsgeheimnis der Jobsuche

Worauf es bei der Jobsuche ankommt und worauf Fach- und Führungskräfte besonders achten sollten
StepStone Bewerbungsratgeber für Fach- und FührungskräfteKürzlich vollständig aktualisiert - gratis zum Download
Der Arbeitsmarkt wird immer mehr zum Nachfragemarkt. Gut qualifizierte Fachkräfte haben deshalb allen Grund, selbstbewusst zu sein. Dennoch ist die Entscheidung für oder gegen einen Job, eine der wichtigsten Entscheidungen des Lebens. Wir verbringen einen Großteil unserer Lebenszeit am Arbeitsplatz. Grund genug, die Entscheidung für einen Job wohlüberlegt zu treffen. Ob nach dem Schul- wie Studienabschluss, der Ausbildung oder um sich beruflich zu verbessern: Die Jobsuche ist aufregend, bringt ganz eigene Chancen wie Herausforderungen mit sich. Worauf müssen sich Jobsuchende einstellen? Wie sehen Jobsuche und Bewerbungsprozess heute aus? Und wie suchen eigentlich die Unternehmen?

Teilen Sie diesen Beitrag:

Die Jobsuche: Wo, wie und wie lange?

Diese Fragen beantwortet StepStone u.a. im Rahmen seines Reports Arbeitgeberattraktivität 2020, für den 22.000 Fach- und Führungskräfte befragt wurden und der im ersten Quartal 2020 veröffentlicht wird. Im Rahmen dessen wurde die Studie Jobsuche im Fokus (2018) jetzt um neue Fragestellungen ergänzt und zentrale Themen ganz frisch neu analysiert.

Ihren Traumjob finden Arbeitnehmer heute online. Arbeitgeber schreiben drei Rekrutierungskanälen die höchste Effektivität zu. Am stärksten schneiden Online-Jobplattformen ab, wo Unternehmen gezielt Stellenanzeigen schalten, die Jobsuchende dann anhand selbstgewählter Kriterien und mit Hilfe von intelligenten Systemen (Stichwort: Künstliche Intelligenz) finden können. Ebenfalls großen Stellenwert schreiben Arbeitgeber den Empfehlungen ihrer eigenen Mitarbeiter und entsprechenden Mitarbeiterempfehlungsprogrammen zu. Unter Personalern ist es mittlerweile gang und gäbe, dass die eigenen Beschäftigten die besten Botschafter für das Marketing in eigener Sache sind. Schließlich haben die Firmen ebenfalls die Notwendigkeit erkannt, selbst aktiv zu werden und gezielt Kandidaten über Lebenslaufdatenbanken oder soziale Netzwerke direkt zu kontaktieren. Moderne Softwarelösungen vereinfachen die Suche nach passenden Kandidaten. Das heißt für die Jobsuchenden, sich für die Suche nach dem Traumjob breit aufzustellen. Selbst auf Online-Jobplattformen aktiv zu suchen, schafft eine gute Grundlage und kann sinnvoll ergänzt werden durch das Aktivieren der eigenen Netzwerke und die sorgsame Pflege des eigenen Digitalauftritts. Dieser sollte sowohl inhaltlich ansprechend, als auch aktuell gehalten sein und die wichtigsten Stichworte zum gesuchten Job enthalten.

Ist das passende Stellenangebot gefunden, ist die Bewerbung per E-Mail die Regel. In 83 Prozent der Unternehmen werden Bewerbungen per E-Mail gerne gesehen. Der Top-Wert unter den verschiedenen Kanälen. Dies passt allerdings gut zu den Vorlieben der Bewerber, die ebenfalls ihre Unterlagen am liebsten per Mail verschicken. Die Arbeitgeber bewerten Bewerbungen über ein Konto auf der unternehmenseigenen Homepage ebenfalls vergleichsweise gut. Ein Kanal, der unter den Jobsuchenden nicht so große Zustimmung erfährt. Hier heißt es für Fachkräfte folglich, sich im Fall der Fälle auf den Wunsch des Unternehmens einzulassen, um dem eigenen Traumjob einen Schritt näher zu kommen.

Die gute Nachricht für alle Jobsuchenden ist, dass sich über die Hälfte aller Unternehmen bereits nach maximal zwei Wochen auf eingehende Bewerbungen zurückmelden. Dies ist folgerichtig, denn im Wettbewerb um die besten Talente zählt Schnelligkeit. Etwa jeder dritte Arbeitnehmer erwartet auch eine schnelle Reaktion seitens der Unternehmen. Bei etwas mehr als jedem vierten Unternehmen kann es allerdings immer noch vier Wochen und länger dauern – hier müssen die Bewerber deutlich mehr Geduld mitbringen.

Entscheidungsfaktor Unternehmenskultur

Gehalt, Arbeitszeiten und Zusatzleistungen sind konkrete und vertraglich geregelte Faktoren, die sich für Jobsuchende vergleichsweise einfach vergleichen lassen. Die Unternehmenskultur ist für Fach- und Führungskräfte aber ein ebenso wesentlicher Entscheidungsfaktor. Schon 2017 zeigte die StepStone Studie Recruiting mit Persönlichkeit, dass nur 15 Prozent der Fachkräfte bereit waren, für ein sehr attraktives Gehalt Abstriche beim Thema Unternehmenskultur zu machen. In diesem Punkt sind sich Jobsuchende und Recruiter einig. 97 Prozent (Fachkräfte) und 98 Prozent (Recruiter) halten die Unternehmenskultur für wichtig, zeigt die Untersuchung Erfolgsgeheimnis Team. Immerhin etwa Zweidrittel der Fach- und Führungskräfte können sich demnach mit der Unternehmenskultur ihres Arbeitgebers identifizieren.

Ein wichtiger Aspekt der Unternehmenskultur sind Arbeits- und Denkweisen im Team, die aufgrund des zunehmenden Zeitdrucks in den Unternehmen immer mehr auf Agilität hin ausgerichtet werden. Ebenfalls ein wichtiger Aspekt für die Job-Zufriedenheit ist das Thema Präsenzkultur.

Präsenzkultur ja oder nein

Fast jedes zweite Unternehmen hat in den vergangenen Jahren seine Präsenzkultur gelockert und sich damit auf den Wunsch von Fach- und Führungskräften eingestellt, flexibel und ortsunabhängig arbeiten zu können. Mehr als jeder vierte Arbeitgeber gibt sogar an, dass die Arbeit generell von überall erledigt werden kann – sprich es keine Präsenzkultur mehr gibt. Ein Modell, das auch gut zu modernen und/oder agilen Arbeitsformen passt und zum Beispiel Berufspendler entscheidend entlasten kann.

Nichtsdestotrotz wird eine lange Anwesenheit am Arbeitsplatz in mehr als jedem zweiten Unternehmen immer noch als Zeichen von Leistung interpretiert. Es ist nach wie vor eine Mehrheit der Arbeitgeber, bei denen laut eigenen Angaben eine strenge Präsenzkultur gelebt und eingefordert wird. Dies kann aus produktionstechnischen Gründen zwingend sein oder Teil einer Unternehmenskultur sein, in welcher auf den gegenseitigen Austausch und das Miteinander großen Wert gelegt wird. Jobsuchende sollten sich fragen, welches Modell gut zu ihnen passt.

Die Chance der Veränderung: Selbstbewusste Mitarbeiter scheuen sich nicht, zu wechseln

Die Untersuchung zeigt, dass Fach- und Führungskräfte die Veränderung als Konstante der modernen Arbeitswelt akzeptieren und angenommen haben. Dreiviertel der Befragten haben ihren Arbeitgeber bereits mindestens einmal gewechselt – ob freiwillig oder aufgrund externer Zwänge, wie Kündigung oder Insolvenz. Das heißt, dass nur gut jeder vierte Arbeitnehmer noch bei dem Unternehmen beschäftigt ist, bei dem er seine Karriere gestartet hat.

Die freiwilligen Wechsler versprachen sich v.a. ein Vorankommen ihrer Karriere und damit verbunden mehr Gehalt. Die Wechselursachen Bezahlung (40 Prozent) und Aufstiegsmöglichkeiten (35 Prozent) belegen die Plätze eins und drei.
Daneben wichtig: Die eng miteinander zusammenhängenden Faktoren Arbeitsklima und Unternehmenskultur, die auf den Plätzen zwei und vier rangieren. Im Rahmen der Untersuchung Onboarding im Fokus wurde bereits deutlich, dass Fachkräfte nicht lange zögern, zu wechseln, wenn sie mit ihrem Job unzufrieden sind. Jeder Dritte hat demnach bereits einmal einen neuen Job schon im ersten Jahr gekündigt. Ein Top-Grund hier: die Unternehmenskultur. Dies zeigt die Wichtigkeit des Faktors Unternehmenskultur für die Mitarbeiterzufriedenheit.

Das heißt allerdings nicht, dass zufriedene Mitarbeiter nicht die Augen offenhalten, um sich beruflich zu verbessern, zum Beispiel in puncto Gehalt oder Position/ Qualifikation. Acht von zehn Befragten bewerten die Lage auf dem Arbeitsmarkt als gut. Rund die Hälfte davon sogar besser als in den vergangenen Jahren. Gute Aussichten und ein möglicher Grund für die grundsätzliche Offenheit gegenüber Veränderung. Nur 10 Prozent der Befragten wünschen schließen einen Jobwechsel aus.

Worauf Fachkräfte bei einem Jobangebot achten

Glaubwürdigkeit ist Fachkräften bei der Wahl ihres zukünftigen Arbeitgebers wichtig. So war für 53 Prozent der Eindruck, dass die auf der unternehmenseigenen Website dargestellten Inhalte nicht der Realität entsprachen, der Hauptgrund dafür, von einer Bewerbung abzusehen. Die gute Nachricht: Den Unternehmen ist dies bewusst. Leere Employer Branding-Floskeln halten ihre Recruiter für ebenso unglaubwürdig wie die Kandidaten.

Was bedeutet eigentlich Employer Branding? Auf unserem Facebook-Kanal erläutern wir regelmäßig wichtige Begriffe aus dem Bereich Karriere und Jobsuche wie zum Beispiel HIER

Fachkräfte wollen eine qualifizierte Entscheidung treffen, wenn es um ihren nächsten Job geht. Deshalb schauen sie sich ein Jobangebot ganz genau an. Die Mehrheit achtet beim zukünftigen Arbeitgeber in erster Linie auf ein attraktives Gehalt, eine sichere Anstellung und flexible Arbeitszeitmodelle. Auch das Thema Weiterbildung steht hoch im Kurs: So wünschen sich mehr als die Hälfte regelmäßige Personalentwicklungsgespräche sowie eine langfristige Entwicklung zum Fachexperten.

Besonders wichtig ist Fachkräften bei der Jobsuche, dass sie mit einem spannenden Aufgabengebiet betraut werden und dass sie für ihre Leistungen durch ein attraktives Gehalt angemessen entlohnt werden. Hierfür sind sie auch bereit, in anderen Bereichen Abstriche zu machen. Für eine interessante Aufgabe oder ein gutes Gehalt würden sie am ehesten bei möglichen Zusatzleistungen, den Sozialleistungen, dem Standort und dem Image des Unternehmens Kompromisse eingehen. Insgesamt wird deutlich, dass Männer eher bereit sind, gewisse Wunschvorstellungen aufzugeben, als Frauen. Insbesondere beim Thema Arbeitszeiten ist der Unterschied besonders groß.

Wann sich Jobsuchende gegen ein Angebot entscheiden

Die Hauptgründe, es gar nicht erst mit einer Bewerbung zu versuchen, sind das Fehlen wichtiger Informationen sowie die Tatsache, dass die Anzeige zu lange öffentlich ist. Nach dem Vorstellungsgespräch entschieden sich Fachkräfte gegen ein Stellenangebot, weil die Arbeitsinhalte nicht den in der Stellenanzeige geweckten Erwartungen entsprachen. Aber auch das angebotene Gehalt und der persönliche Eindruck, den die Gesprächsteilnehmer von Unternehmensseite sowie der zukünftige Vorgesetzte hinterlassen haben, waren Gründe für eine späte Absage durch die Fachkräfte. Übrigens: Wie Unternehmen ihre (potenziellen) Mitarbeiter optimal informieren und auf den Start vorbereiten zeigt unsere Studie zum Thema Onboarding.

Über die Studie

In der Studie untersucht die Online-Jobplattform StepStone die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Fachkräfte unterschiedlicher Berufsgruppen, gibt Einblick in die Präferenzen und Erwartungen bei der Jobsuche und schildert die Erlebnisse der Fachkräfte im Bewerbungsprozess. Außerdem werden die Erfahrungen von rekrutierenden Unternehmen in Bezug auf die Erstellung von Stellenanzeigen analysiert sowie Empfehlungen für eine erfolgreiche Rekrutierung in digitalen Kanälen daraus abgeleitet.

Für die Studie hat StepStone im zweiten Quartal 2018 zwei Online-Befragungen unter insgesamt rund 30.000 Fach- und Führungskräften in Deutschland durchgeführt, darunter waren rund 24.000 Fachkräfte ohne Personalverantwortung und rund 6.000 Führungskräfte. Daneben befragte StepStone online insgesamt rund 5.000 Recruiter und Manager, die für Personalbeschaffung zuständig sind.

StepStone Jobsuche im Fokus 2018
Alle Infos zum Thema Jobsuche - übersichtlich und kompakt gratis zum Download

Spannende Insights stehen für Sie bereit!

Tragen Sie einfach Ihre Angaben ein. Eine E-Mail mit Ihrem Download wird automatisch versandt.

Wer sind Sie?
Weiter
Download

Kontakt

Wir freuen uns über Ihr Feedback und Ihre Anfragen unter: studien@stepstone.de Sie sind Journalistin oder Journalist und haben Nachfragen? presse@stepstone.de