Neugestaltung des Marktplatzes und des Kirchplatzes in Friedrichshagen

Kirchplatz Friedrichshagen

Kirchplatz Friedrichshagen nach der Umgestaltung

Im Jahr 2028/2019 fanden erste Ortsteilgespräche statt zu dem Bauvorhaben statt. Am 30. Mai 2023 wurden beide Plätze feierlich eröffnet.

Marktplatz Friedrichshagen

Planungen zum Markt- und Kirchplatz

1. Entwurf Marktplatz

Der Marktplatz soll mit einem einreihigen umlaufender Baum-Rahmen aus Linden ergänzt und geschlossen werden, d.h. aktuelle Lücken werden mit Linden nachgepflanzt. Um langfristig eine homogenere Struktur zu erhalten, sollen ausfallende Linden einer Art nachgepflanzt werden. Ebenso wird ein Raster für Nachpflanzungen vorgegeben, damit langfristig homogenere Abstände und Pflanzachsen entstehen.
Alle Linden des Marktplatzes sollen erhalten bleiben, solange es ihr Vitalitätszustand erlaubt.

Das zentrale Element in der Umgestaltung des Marktplatzes ist der Maulbeerbaum-Hain: Zur linken Hand Friedrich II im nördlichen Bereich des Marktplatzes wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz ein Ort gefunden, an dem der Bürgerwunsch nach Maulbeerbäumen in der Bölschestraße nachgekommen werden kann. Angelehnt an die Entstehungsgeschichte Friedrichhagens und dessen zentrale Maulbeerplantage (ab 1753) und ebenso an die ehemalige Dreigliederung des Platzes in Denkmalplatz, Marktplatz und Kirchplatz (1903 bis ca. 1933) soll hier ein Hain aus sechs Maulbeeren einen neuen Schwerpunkt auf dem Marktplatz setzen. Die Maulbeeren sind in zwei Reihen à 3 Bäumen gepflanzt und bilden eine inhaltliche Einheit mit einer Klimabrunnen-Skulptur aus Kokons, die ebenso an die Seideraupen erinnern.

Der gesamte Hain ist hier thematisch in sich schlüssig. Die flächenhafte und niedrige Anordnung der Kokons bildet mit den Bäumen eine flache Einheit, die das Denkmal Friedrich II ergänzt, ohne in Konkurrenz zu ihm zu treten. Die Bänke sind hier mittig zwischen den Maulbeeren angeordnet. Der Maulbeerbaumhain lädt als Treffpunkt ein, wodurch eine dringend benötigte Aufenthaltsqualität auf dem Platz entsteht, der sich nun wieder in Denkmal- und Marktplatz gliedert.
Zur räumlichen Definition des Hains ist dieser mit einer ebenerdigen Einfassung abgegrenzt. Aus pflegetechnischen Gründen wurde sich für eine fruchtlose Maulbeerbaumsorte (Morus alba `Fruitless`) entschieden. Die Maulbeeren bekommen rechteckige Baumscheiben.

Sitzgelegenheiten werden im Hain durch vier Bänke aus Betonfüßen mit Holzauflage hergestellt. Hälftig sind Sie die barrierefreien Bänke mit Lehnen ausgestattet und ermöglichen somit das bequeme Sitzen zum Klimabrunnen gewandt, aber auch dem offenen Marktplatz angemessene Flexibilität in der Sitzrichtung. Vier weitere Bänke des gleichen Modells werden an der östlichen Seite des Marktplatzes vor den Linden aufgestellt und schaffen hier mehr Aufenthaltsqualität – ohne den Marktbetrieb einzuschränken. Vier Abfalleimer ergänzen die Ausstattung.

Die Versorgungspoller sind funktionstüchtig und sollen an ihren Standorten erhalten bleiben. Durch die Herstellung des Hains wird ein Poller abgebaut und versetzt.

Die Informationstafel des Heimatvereins zur Geschichte Friedrichshagens steht aktuell an der süd-östlichen Ecke des Marktplatzes zwischen BVH-Haltestelle und Kiosk. An dieser Stelle bricht sie den räumlichen Bezug zwischen Markt- und Kirchvorplatz. Sie soll an die nördliche Platzkante versetzt werden, wo sie thematisch besser dem neuen „Denkmalplatz“ zugeordnet wird. In diesem Zusammenhang wird sie aktualisiert.

Entwurf Kirchplatz

Der Platz um das Denkmal soll wieder mit neuer Aufenthaltsqualität ausgestattet werden.
Dabei ist es aus denkmalpflegerischer Sicht wichtig, dass die bauzeitliche Bestandsborde und das vorhandene Mosaikpflaster erhalten bleiben und wieder Schmuckbeete angelegt werden. Ferner soll das ehemalige Geländer auf dem Granitbord um das Denkmal wiederhergestellt werden. Beim Kirchvorplatz bleiben alle Straßenbäume erhalten. Eine weitere Pflanzung von Bäumen ist nicht vorgesehen.

Der Entwurf greift die ursprüngliche Gestaltung auf, die um 1904 bei der Umgestaltung des Platzes und der Verlegung des Denkmals hergestellt wurde und stellt wieder ein symmetrisches Wegekreuz mit vier Beeten her. Historisch hatten die Wege aus Mosaikpflaster eine Breite von ca. 2m, diese wird an die aktuellen Nutzungsansprüche angepasst und verdoppelt. Im inneren Bereich entsteht ein Abstand von Beet zum Geländer von 2,5m, so dass hier mehr Raum für Nutzung und Aufenthaltsqualität entsteht.
An drei Eingängen zum inneren Rondell soll das Bestandsbord um rund 3 cm abgesenkt werden, damit bodengleiche und barrierefreie Zugänge entstehen. Im Süden ist dies nicht möglich, da hier auch außerhalb des Rondells ein nicht barrierefreies Quergefälle im Bestand ausgebildet ist. Die Wegeflächen werden aus Mosaikpflaster hergestellt. Im nord-östlichen Bereich außerhalb des Rondells ist im Bestand andersfarbiger und kleineres Mosaikpflaster verlegt. Dieses soll aufgenommen und mit neuen Steinen homogenisiert werden.

Die vier Schmuckbeete sind erhöht geplant. Es entsteht ein kleiner Platz um das Denkmal, die Einfassungen der Hochbeete werden entsprechend dem Gelände auf Sitzhöhe ausgebildet, im inneren Rechteck werden auf der Betoneinfassung Holzauflagen zum bequemeren Sitzen hergestellt (in den Ecken mit Rückenlehnen). Durch diese Anordnung bleiben die Sichtachsen entlang der Wege auf das Denkmal und die Kirche frei und die rechteckige innere Form des Platzes wird akzentuiert. Die Pflanzung erfolgt aus Stauden und Gräsern mit ökologischem Wert.
Zwei Abfalleimer ergänzen die Ausstattung.

Das ehemalige Geländer um das Denkmal wird auf dem historischen Granitbord neu hergestellt, eine Pforte ermöglicht den Zugang zur inneren aus Mosaik hergestellten, befestigten Fläche.

Historisch waren an der Ost-West-Achse zwei Kandelabern mittig im Weg angeordnet. An diesen Stellen sollen wieder neue Aufsatzleuchten hergestellt werden.

Die Kirche soll an den Kirchplatz rücken. Hierfür erfolgt die Stilllegung der Stichstraße für parkende Autos. Die gesamte Anlage erhält hierdurch mehr Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Erholungssuchende.
Zusätzlich werden Abstellmöglichkeiten für 20 Fahrräder geschaffen.

  • Details Kirchvorplatz

    PDF-Dokument (5.3 MB)

  • Schnittansicht

    PDF-Dokument (2.0 MB)

  • Kirchvorplatz

    PDF-Dokument (2.2 MB)

  • Marktplatz

    PDF-Dokument (1.7 MB)

Marktplatz Friedrichshagen

Der Klimabrunnen "Seidenkokons" auf dem Marktplatz erinnert an die Geschichte Friedrichshagens

Gestaltung des Marktplatzes erinnert an Geschichte Friedrichhagens

Friedrichshagen wurde 1753 als Kolonistendorf von Friedrich II. gegründet. Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Seide in Europa, ließ er allein in Friedrichshagen rund 1200 Maulbeerbäume für die Seidenraupenzüchtung in einer sechsreihigen Allee entlang der heutigen Bölschestraße pflanzen. Die Blätter der Maulbeerbäume dienten als Nahrung für die Seidenraupe. Nur wenige Bewohner Friedrichshagens sahen eine Chance in der Seidenraupenzucht. Die meisten Anwohner interessierten sich mehr für die schmackhaften Früchte der Bäume und deren Verkauf. Durch mangelndes Interesse, zu wenig Pflege der Bäume und häufigen Schädlingsbefall scheiterte die Seidenraupenzucht.

Der neu gestaltete Maulbeerhain soll an diese besondere Historie erinnern. Die sechs Maulbeeren (Morus alba ‘fruitless’) spenden Schatten und geben Aufenthaltsqualität an einem Ort, der Anfang des 20. Jahrhundert als Schmuckplatz gestaltet war. Die stilisierten Seidenraupenkokons aus Beton ergänzen den Hain und bilden mit den Nebeldüsen einen Brunnen. Der Nebel symbolisiert die Seidenfäden der Raupen und wird fein zwischen den Kokons zerstäubt. Diese wassersparende Technik trägt dazu bei, die Luft in der Umgebung zu kühlen.

Die weißen Betonobjekte verteilen sich im Maulbeerbaumhain mit einer maximalen Höhe von 80 cm. In den Gruppen verteilt sind 9 Nebeldüsen installiert, die ab einer ausreichenden Außentemperatur in Intervallen einige Sekunden lang Nebel sprühen. Dieser schwebt dann durch den Hain, kühlt die Umgebung und schafft eine besondere Atmosphäre,

Die Nebeldüsen sind eine wassersparende Alternative im Vergleich zu klassischen wasserführenden Brunnen. Für die Unterhaltung der Brunnenskulptur ist das Bezirksamt, das Straßen- und Grünflächenamt, zuständig und trägt auch die Kosten für das Wasser.

Nebelbrunnen verbessern das Kleinklima. Das heißt, die Luft in der unmittelbaren Umgebung wird abgekühlt. Bürger*innen können sich an heißen Tagen dort aufhalten und erfrischen. Das Konzept „Sprühnebel“ auf öffentlichen Plätzen ist vor allem in südlichen Ländern verbreitet und wird eingesetzt, um die Lebensqualität zu steigern.

Grafik erklärt Entwicklung der Seidenmotte